Fortsetzung von „Sicherheit im Bootssport“, Teil 1, Ausgabe Skippers 1-2019,
von Thomas Zwick, Präsident Verband Schweizerischer Segelschulen VSSS
Segeln ist ein Erfahrungssport. Niemand kann nie zu viel für die Sicherheit unternehmen. Auch sehr erfahrene Segler können zum Risiko werden. Man fühlt sich zu sicher: „Deformation professionelle“. Gerade in und an den auf den ersten Blick harmlosen Situationen und Orten können die Gefahren am höchsten sein (Unachtsamkeit).
Was heisst das im Einzelnen? Ein Gedankenanstoss, der schon viel verhindert aber nicht und nie umfassend und vollständig genug ist.
Solides Segelboot: Das Boot muss vor dem Gebrauch jeweils überprüft werden. Der Bootstyp soll dem eigenen Können und den Ansprüchen des Reviers angepasst sein.
Gute Segelmannschaft/Ausbildung/Übung: Nichts ersetzt die Ausbildung, die Erfahrung, die Selbstreflektion und Weiterbildung. 3 bis 6 Mal im Jahr segeln zu gehen, was der Grossteil der Segler(innen) macht, ist einfach viel zu wenig oft für eine solide und gute Routine.
Wetterkundig: Der Wetterbericht ist eine wichtige Grundlage. Aber noch viel mehr ist vor Ort die korrekte Einschätzung und laufende Beobachtung wichtig. Wetterberichte im Alpenraum sind zu ungenau in Sachen Zeitpunkt und Stärke. Die Sturmwarnung an den Seen ist unpräzise. Das Lesen von Wolken und deren Veränderung, der Verlauf der Windrichtungsänderungen geben schon einen klaren Hinweis, was wann und wie stark vor Ort kommen kann.
Segelausflug: Kenntnisse des Reviers einholen, Segelroute vorausplanen (Anlaufhäfen, Ausweichhafen zum Abwettern etc.), Wetterbericht einholen, Boot auf Tauglichkeit prüfen, und auf die Vollständigkeit der Ausrüstung. Crew einweisen: Was ist wo auf dem Schiff, Bedienung, Handling, wo sind die Rettungsmittel und die Notrufmittel, Aufgabenverteilung/Verantwortung? Wetter laufend beobachten.
Persönliche Sicherheit: Schwimmwesten immer Tragen. Immer Tragen gilt insbesondere für Kleinkinder, Nichtschwimmer, nachts, ab Bf. 3, und niedriger Wassertemperatur, körperliche Einschränkungen.
Schiffsführung: Seine eigenen Defizite kennen. Anlege- und Ablegemanöver (hohes Risiko für Unfälle): Vor dem Ab- und Anlegen Manöver planen und mit der Mannschaft besprechen, Aufgaben verteilen, Material vorbereiten (Fender, Belegtaue), und erst dann ablegen oder einlaufen.
Schlusswort: Niemand ist perfekt. Jeder Skipper, der seine Defizite kennt, und sich entsprechend verhält, wird keine Risiken eingehen und damit viel weniger ungute Situationen erleben.