Welchen Bootstyp wähle ich?

Sie haben einen Traum, eine Idee, und nun auch noch einen Bootsplatz oder viel näherliegend, die Zeit eine Ausbildung zu beginnen. Nun, auf welcher Art von Bootstyp soll ich starten, möchte ich kaufen?

Fahrtenjacht – 9m x 2,5m

Grundsätzlich wird zwischen Einrumpf- und Mehrrumpf unterschieden. Einrumpfboote werden unterteilt in «Jollen und Yachten», Mehrrumpfboote in «Katamaran und Trimaran».

„Laser“ – Jolle

Was sind die Unterschiede?

Einrumpf: Eine Jolle hat keinen Festballast, eine Yacht hat meistens am tiefsten Punkt des Rumpfes Ballast in Form von Eisen, Beton usw. eingegossen. Bei einer Jolle bist du der Ballast, damit die Jolle nicht alle paar Meter umfällt. Auf einer Yacht ist dein Körpergewicht nur noch sehr untergeordnet bis gar nicht mehr wichtig. Für den Aufrichtmoment sorgt der eingegossene Ballast, damit richtet sich die Yacht wieder selbst auf. Eine Jolle kannst Du nur unter Einsatz deines Körpergewichts aufrichten.

sportlicher Katamaran

Mehrrumpf: Der Katamaran hat zwei schmale Rümpfe, der Trimaran drei. Beim Trimaran sind links und rechts des Hauptrumpfes zwei aussenliegende schmale Rümpfe. Den Katamaran gibt es in einer sportlichen Variante (ähnlich Jolle) und dem eines Fahrtenkatamarans (ähnlich Yacht). Katamarane sind wegen dem fehlenden Ballast und dadurch reduzierten Verdrängung sehr schnell und haben mehr Platz zum Sitzen und Steuern. Beide Arten können kentern. Das Aufrichten ist im Gegensatz zur Jolle schwieriger oder gar nicht möglich.

grosser Fahrtenkatamaran

Trimarane segeln ähnlich wie Katamarane. Sie kippen wegen den drei Rümpfen aber viel weniger schnell als Katamarane.

Zusammenfassung:

Jollen sind sportlich. Wer das Wasser liebt und den direkten Moment sucht, liegt mit dieser Wahl genau richtig.

Yachten sind meist komfortabler. Bieten mehr Raum und Annehmlichkeiten vergleichbar mit einem Wohnmobil. Die Distanz zum Wasser ist grösser. Die Yacht fühlt sich weniger kipplig an, und ist es auch.

Katamaran/Trimarane bieten mehr Platz und sind schneller. Grösstes Hindernis in der Schweiz ist, einen genügend breiten Bootsplatz zu finden. Die Bootsplätze sind meist nur auf die Breite von Einrumpfbooten ausgelegt.

Empfehlung: Kaufen sie unbedingt ein Boot, das einhandfähig ist. Das so ausgelegt ist, dass sie allein damit klarkommen. Ansonsten werden sie nicht oft zum Segeln kommen. Denn, wenn sie Zeit und Lust haben, passt das selten mit anderen Personen und deren Terminkalender überein.

In einer unseren Verbandsschulen des VSSS finden sie sicherlich das passende: www.segelschulen-schweiz.ch

Zu ihrer Information besuchen sie eine der vielen nautischen Messen oder lassen Sie sich von ihrer Segelschule beraten – sie ist unabhängig und kennt ihre Bedürfnisse wahrscheinlich am Besten.

Thomas Zwick

D-Schein und kein Boot?

Sie haben endlich den D-Schein, kein Boot und keine Möglichkeit zum Segeln. Einfach mal ein Segelboot bei einer Bootsvermietung mieten, wurde schwierig. Die Schäden an den zurückgebrachten Booten waren einfach zu gross, zu kostspielig, und wiegten die Mieteinnahmen bei weitem nicht auf, leider.

Der naheliegendste Vorschlag ist: Fragen Sie doch in der Segelschule, in der Sie den D-Schein absolviert haben, nach der Möglichkeit ein Boot zu mieten. Meist ist es ähnlich wie das Schulungsboot und der Einstieg ins selbstständige Segeln fällt viel einfacher aus.

Alternativen?

Welche Alternativen gibt es, sollte die Segelschule keine Boote zur Vermietung haben?

Sich einem Segelclub anzuschliessen, der Boote an eigene Mitglieder ausleiht, ist empfehlenswert. Aber, sich einem Club anschliessen war und ist nicht jederfrau und -mann’s Sache, ausserdem verfügt nicht jeder Segelclub über clubeigene Boote.

Was dann? Zum Glück gab es findige Leute die Sailcom gründeten. Später ist auch noch Sailbox auf den Zug aufgesprungen. Beide haben ähnliche und doch unterschiedliche Konzepte.

Was aber, wenn man ein eigenes Boot gerne hätte? Wer ein eigenes Boot haben will, steht vor dem fast unerreichbaren Gipfel des Erhalts eines Bootsplatzes. Je nach Region muss eine Wartezeit für einen Wasserbootsplatz von 15 bis 30 Jahren einkalkuliert werden.

Nicht sehr ermutigend, nein. Mein Bonmot ist: „Setzen Sie Ihr werdendes Kind im Bauch der Mutter unbedingt schon auf die Warteliste, damit es als junger Erwachsenen und nicht erst im greisen Alter sich diesem schönen Sport zuwenden kann“.

Zum Glück gibt es zu jedem Problem auch eine Lösung. Eine nicht 100%- Lösung, aber in Anbetracht der langen Wartezeiten, eine die der Wunschvorstellung etwas näherkommt. Im Oktober ist meist wieder Termin zum Auswassern der Schiffe. Hängen Sie in ihrer Region ein kleines Plakat an allen Kran-Auswasserungsstellen für Segelboote auf:

„Suche Mitsegelgelegenheit, oder Miteigner-Möglichkeit“

Mein Tipp hat einigen zu einem Boot verholfen. Zwar nicht zu einem eigenen, wobei das noch werden kann, aber immerhin zu einem zeitnahen Einstieg in dieses schöne Hobby als Mitsegler mit allfälliger Möglichkeit zur Miteignerschaft. Teilen hat viele Vorteile.

Wiederholen Sie diese Plakataktion im Frühling für den Einwasserungstermin. Viele Eigner machen sich zu beiden Zeitpunkten oft folgende Gedanken:
Wie oft war ich auf dem See, will ich mir das noch antun, bin nicht langsam zu alt, um alles allein zu machen? Mitsegler oder Miteigner suchen oder Boot verkaufen?

Thomas Zwick

siehe auch hier: Der Kauf einer eigenen Segelyacht