Corona & Alinghi und Co. während und danach

Corona & Alinghi und Co? Was soll das?
Wo ist der Zusammenhang. ……der liegt näher als gedacht.

Corona hat den Segelschulen sehr viel mehr Ausbildungsaufträge beschert, und das war auch während der Teilnahme von Alinghi am America’s Cup so.

Es scheint, dass grosse Ereignisse grosse Auswirkungen auf unser Geschäft haben.

Einmal ein Virus, eine Krankheit, das andere Mal ein sportliches Ereignis. Natürlich, lieber ein sportliches Ereignis als eine Krankheit, wobei beides mit Viren zu tun hat. Corona mit einem realen, Alinghi mit einem sportlichen Virus.

Die Auslastungen unserer Segelschulen gleicht dem Wellenbild. Es gibt Jahre, in denen wir uns auf dem Wellenberg befinden, es gibt Jahre im Wellental. Zum Glück ist aber unsere Dünung über die gesamte Zeit hinweg gesehen zwischen Wellental und Wellenberg nicht so dermassen unterschiedlich, ausser bei Corona und Alinghi.

Während der Coronazeit nahm aus dem Nullkommanichts die Auslastung zu. Die Menschen suchten eine Betätigung im Freien und waren dank Homeoffice und Kurzarbeit freier in ihrer Tagesgestaltung. Jetzt nach der Coronazeit ging die Auslastung wieder zurück. Ausnahme, hier kann ich nicht für alle reden, war die Kindersegelschule. Diese hatte mir nach Corona noch mehr Kundschaft beschert.

Den Rückgang nach Corona hatten wir geahnt. Er kam nicht unvorbereitet. Es bewegt sich wieder alles im normalen Bereich.

Wie war der Corona Hype und der Alinghi Hype im Vergleich? Die America’s Cup – Zeit mit Alinghi hat aus meiner Sicht noch mehr Kunden beschert als Corona.

Meine Segelschule wurde fast gestürmt. Ich musste Kunden abweisen. Einmal war ich in Zürich unterwegs und suchte einen Parkplatz hinter dem Obergericht in der Nähe des Kunsthauses. Als ich parkiert hatte und ausstieg, hielt ein Wagen neben mir an. Der Lenker stieg aus und sagte, er sei mir nun 10 Minuten nachgefahren, weil er meine Aufschrift an meinem Wagen gelesen hätte. Er möchte unbedingt und sofort mit Segelstunden starten. ……………unglaublich, aber tatsächlich so gewesen.

Nun freue ich mich auf die nächste Austragung des America’s Cup. Noch mehr aber auf die Teilnahme von Alinghi. Dies nicht nur geschäftlich, sondern auch sportlich. Ich erinnere mich noch so gut an die fantastischen Bilder über Alinghi und den Cup.

Vor meinem inneren Auge habe ich immer noch den Film in meinem Kopf, wie der Kat mit dem russischen Helikopter vom Genfersee über die Alpen ans Mittelmeer geflogen wurde. Grossartige Bilder. Der Saga nach sollen die Piloten während des Fluges weniger nüchtern, sondern mehr beschwingt gewesen sein.

Thomas Zwick, VSSS, 7.2.2023

Segeln – ihr Traum?

H-Boot bei Westwindlage

Liebäugeln Sie schon lange mit dem Segeln? Segeln und Segeln lernen können Sie bis ins hohe Alter, sofern Sie das an Ihre körperlichen Möglichkeiten angepasste Boot wählen.

Und wie ist es mit dem Wind in der Schweiz? Es gibt Unkenrufe, die behaupten, es hätte nie Wind. Ja, das ist so, wenn Sie stets Sonne und Wind erwarten. Sonne und Wind in Kombination ist im Mittelland untervertreten. Aber die Tiefs und damit die Westwindlage, die allerhäufigste Wetterlage, ist ein zuverlässiger Windgarant. Zwar scheint bei dieser Wetterlage die Sonne seltener, dafür erleben Sie spektakuläre Wolken- und Lichtspiele, Regenbogen und das stets wechselnde Gesicht der Landschaft. Wer wasserfest ist, wird seine grosse Freude finden, egal, ob mit Wasser von unten oder von oben.

Mit welchem Typ Segelboot starten? Mit dem, der Ihnen als erstes einfällt. Aber welche Arten gibt es, und was sind die Unterschiede?

Einrumpfboote

Jollen und Katamarane im Engadin

Jollen = Rumpf und Segel. Damit das Boot nicht kentert, muss mit dem eigenen Körpergewicht stets die Balance gesucht und gehalten werden. Dieses Boot eignet sich für alle, die das Wasser und die Kraft des Windes lieben. Kentern gehört zur Tagesordnung und ist völlig ungefährlich. Eher sportliches Segeln.

Laser gekentert

Yachten = Rumpf, Segel und im Kiel oder im tiefsten Punkt im Boot – die Bilge – ist Eisen/Beton/Blei eingegossen. Die Yacht hat dadurch eine bessere Aufrichtstabilität als eine Jolle und kann kaum kentern. Die Besatzung muss nicht zwingend die Balance suchen. Eine Yacht kentert nur bei Steuerfehler in meterhohen Wellen. Dies bedeutet bequemes Segeln meist mit viel Lebensraum, analog eines Campers.

Mehrrumpfboote

Katamaran = Zweirumpf-Boot, ein Schlitten mit Segel. Durch geringere Wasserverdrängung schneller als Einrumpfboote. Die Unterteilung:  Strandkat und Fahrtenkat. Strandkats müssen mit Einsatz des Körpergewichts gesegelt werden. Bei Fahrtenkats entfällt dies, analog der Yacht.

Katamarane müssen teilweise anders gesegelt werden.

Trimaran = Dreirumpf-Boot, wird gesegelt wie ein Katamaran.

Nun, mit welchem Boot würde ich beginnen? Ich würde, sofern körperlich nicht eingeschränkt, mit Jollensegeln beginnen. Warum? Eine Jolle gut und bei viel Wind zu beherrschen ist zwar schwieriger (in Balance halten) als eine Yacht zu segeln, aber die beste Voraussetzung für jede andere Bootsklasse. Jollensegler*innen sind meist sehr begehrte Mannschaftsmitglieder und Steuermänner und -Frauen. Ausserdem sind Jollen sehr günstig in Anschaffung und Unterhalt. Wer lieber das Wasser auf Distanz haben möchte, sollte mit einer Yacht beginnen.

Thomas Zwick, VSSS, 9. Juni 2023