Eine Segelschule gründen?

Segeln als Beruf - Spinnaker im Sonnenuntergang

Das graue Büro, der graue Alltag – schlimmer kann es kaum noch werden. Eine Chefin, ein Chef, der ihnen das Leben zur Hölle macht. Am Morgen im öffentlichen Verkehrsmittel nur abgelöschte Gesichter. Kaum jemand lächelt. Endlose Sitzungen, in denen sich die Chefin oder der Chef hauptsächlich brüstet, und sich gekonnt in Szene setzt. Ein langer und vor allem langweiliger Arbeitsalltag.  Kurzum: Sie fühlen sich in ihrem Beruf unerfüllt und abgelöscht.

Nur am Wochenende, an den freien Tagen, öffnet sich das Fenster und lässt die Sonne herein. Auf dem See lassen Sie die Seele baumeln, sich treiben und den Gedanken freien Lauf: Wie wäre es immer Wochenende zu haben, wie wäre es häufiger auf dem See zu sein, wie wäre es eine erfüllende Arbeit zu haben? Eine Arbeit, die auch noch den Lebensunterhalt bestreitet oder sogar mehr Verdienst generiert als der momentane Job. Ist Segeln nicht ein Sport für Reiche? Da muss doch einiges an Geld vorhanden sein.

Ist eine Segelschule eine Goldgrube?

Sollten Sie das Motiv haben, zusätzlich mehr respektive viel Geld verdienen wollen, ist es besser, wenn sie weiterblättern. Die Gründung einer eigenen Segelschule wäre nur eine weitere nicht erfüllende Arbeit.

Möchten Sie aber eine erfüllende Arbeit haben und können mit geringem Lohn leben, dann könnte das Gründen einer Segelschule folgerichtig sein.

Was braucht man dafür?

  • langjährige (intensive) Segelerfahrungen auf Jollen und Yachten
  • didaktisches Gespür und Geschick
  • unendliche Geduld
  • Interesse an Technik und Handwerk 
  • bereit sein, lebenslang zu lernen
  • ein Segelschiff

Zum Glück gibt es in unserem Metier noch keine oder nur wenige behördliche Vorschriften und Einschränkungen. Wir ertrinken im Alltag schon in den Gesetzesfluten. Der Markt sortiert schnell aus. Zudem verhindern Berufsausweise keine schwarzen Schafe, siehe Pfarrer, Mediziner und alle anderen Berufe mit Berufszertifikaten.

Wie vorgehen?

In unserem Verband sind viel Erfahrung und Wissen vorhanden.
Wir vom Verband Schweizer Segelschulen (VSSS) beraten und helfen gerne bei der Gründung einer Segelschule oder Vermittlung von Personen, die Segellehrer(in) werden möchten.

VSSS-Logo

Gerne dürfen Sie mit uns in Kontakt treten.

Thomas Zwick, 4.11.2025, VSSS

Ärger mit dem Jockel?

Ärger mit dem Jockel? Jockel, was? Bei unseren grossen Nachbarn ist der Jockel ein Übername für einen Aussenborder. Und der sorgt, egal unter welcher Namensbezeichnung, immer wieder für Ärger. Ärger vor allem bei all jenen mit Handstart und seltenem Gebrauch. Das betrifft vor allem Segler/innen
Der Aussenborder ist widerspenstig. Sorgt vom vielen Ziehen für Blasen an den Händen. Gibt meist nur räuspernde, gurgelnde Geräusche von sich oder ein lautes Knallgeräusch.

Aussenborder Yamaha

Mit dem Aussenborder lebe ich seit Jahrzehnten in einer ambivalenten Beziehung. Er hat sich schon viele Macken erlaubt. Man könnte es auch Arbeitsverweigerung bezeichnen. Mit der Zeit habe ich einige Gegenstrategien entwickelt. Trotzdem, ein Fachmann bin ich nicht. Ich übe noch.
Als gebeutelter Nutzer habe ich folgende Strategien entwickelt:

Motor lange nicht gebraucht?

  • Wird der Aussenborder nicht täglich gebraucht, am Schluss des Gebrauchs unbedingt den Benzinschlauch abnehmen oder die Benzinzufuhr zudrehen und dann den Motor leerfahren, bis er abstirbt.
    Wird der Aussenborder länger nicht gebraucht und leergefahren, verbleibt Benzin im Motor. Das Benzin verliert seine Zündfähigkeit. Zudem soll laut eines Fachmanns der Schmierersatz für das Blei im Benzin bleifrei 95 kleinste feine Klümpchen bilden, die dann allenfalls zu Vergaserproblemen führen können.
  • Nach langen Standzeiten, zum Beispiel Winterpause, das alte Benzin in den Tank des Autos giessen und den Aussenborder-Tank neu befüllen
    Das Benzin verliert über die Zeit seine Zündfähigkeit, darum neues Benzin. Das alte Benzin im Tank des Autos richtet keinen Schaden an. Der Tank des Autos ist viel grösser, und vermischt sich gut mit dem Vorhandenen ohne Beeinträchtigung im Betrieb.
Benzinschlauch Pumpe

Motor springt nicht an?

  • Prüfen, ob der Benzinschlauch richtig angebracht wurde. Die schwarze Handpumpe pumpt das Benzin nur in eine Richtung. Diese Verwechslung des Anbringens gibt es nur bei Benzinschläuchen, die am Tank und am Motor abnehmbar sind.
  • Der Motor kann in den Brennräumen zu „nass“ werden, d.h. zu viel Benzin haben. Hier unbedingt 10 Minuten warten, bis alles Benzin verdampft ist. Ansonsten sind Blasen an den Händen durch endlose Startversuche garantiert.
  • Ist der Motor noch zu heiss, braucht es einen Vollgasstart. Bei heissem Motor und nur kleiner Gaseinstellung verdampft das Benzin zu schnell.
Aussenboder Entlueftungsschraube

Motor stellt ab?

  • Prüfen, ob am Tank die Entlüftungsschraube offen ist. Sie muss während des Betriebs offen sein. Ist sie geschlossen, entsteht ein Vakuum. Es kann kein Benzin mehr nachgesogen werden. Der Motor stirbt ab. Die Entlüftungsschraube ist auf dem Tankdeckel.

Thomas Zwick, 22.7.2025, VSSS

Dunkle Wolken am Seglerhimmel

Dunkle Wolken ziehen auf!
SMRP ist das neuste Kürzel: Schiffsmelde- und Reinigungspflicht. Zuerst in den Innerschweizer Kantonen lanciert und nun neu ab dem 2. Quartal 2025 um die Kantone GL, GR, SG und ZH erweitert. 11 Kantone sind es inzwischen. Vermutlich werden bald alle Schweizer Kantone mitmachen.

SMRP als Kampfmittel gegen die Verbreitung der Quaggamuschel? Nein, nicht nur gegen diese Muschel, sondern auch gegen alle anderen vorhandenen und zukünftigen aquatischen invasiven Arten. Und von denen gibt es laut Referentin des SMRP-Kurses, den ich besucht habe, eine Menge.

Alle immatrikulierten Boote, unabhängig des Sees, müssen bei jedem Seewechsel gereinigt werden. Ruder-, Segel- und Motorboote müssen zwingend bei einer amtlich offiziellen Reinigungsstelle ihr Boot reinigen und kontrollieren lassen. Die Kosten dafür sind nicht unerheblich. Wir reden im Minimum von mehreren hundert Franken.
Einzig für Boote, die für eine Regattateilname den See wechseln, gibt es eine vereinfachte Verordnung mit Selbstdeklaration, Selbstreinigungmit Kontrollen. Alles wird in einer Datenbank erfasst. Das Einhalten dieser neuen Verordnung wird neben anderen auch durch die Seepolizei kontrolliert.

Was gilt für nicht immatrikulierte Boote?

Sup, Kajak, Kanu, Ruderskiff und ähnliche werden nicht erfasst. Die Reinigung ist nur eine Empfehlung, Kontrollen gibt es keine. Laut Referentin stellen diese keine Gefahr dar.

Die Folgen dieser Verordnung?

Diese Verordnung SMRP wird die Segelszene für immer verändern.
Ich vermute, dass in Zukunft nur noch wenige (Tourensegler und Boote anderer Art) für einen Ferientörn einen Seewechsel ins Auge fassen werden. Die Kosten für die Reinigung fallen bei jedem Seewechsel zwei Mal an, nämlich hin und zurück.

Die Massnahmen werden die Ausbreitung wahrscheinlich nicht verhindern, sondern nur verlangsamen. Befremdlich ist zudem, dass die nicht immatrikulierten Boote kein Risiko darstellen sollen und von allem befreit sind. Und da hätten wir ja noch die Seevögel, die auch gerne mal das Revier wechseln möchten.

Ein Sonnenstrahl

Am Segelhimmel gibt es glücklicherweise auch Licht. Licht mit Justine Mettraux im Vendee Globe und dem Schweizer SailGp Team in Sydney. Beide haben hervorragende Resultate erreicht.

Segeln dürfen wir nach dem Motto von Anita Weyermann, ex. Leichtatlethin, «Gring abe und seckle» zum Glück noch.

Für alle, die sich nicht abschrecken lassen findest Du hier in unserer Verbandsseite eine für Dich passende Segelschule.

Thomas Zwick, 13.2.2025

Die Quaggamuschel – eine Bedrohung für den Segelsport?

Ja, nach den ersten Reaktionen der Behörden lässt sich das vermuten.

Im September wurden durch die kantonalen Behörden des Kantons Zürich am Greifensee, Pfäffikersee und Türlersee über Nacht und ohne Vorankündigung ein Wasserungsverbot für fast alle Boote eingeführt. Und damit faktisch ein Segelverbot. Man wolle, nachdem im Zürichsee Quaggamuscheln gefunden worden seien, die Ausbreitung im Kanton Zürich sofort stoppen.
Die Wasserungsrampen wurden mittels Barrieren gesperrt. Einwassern ab sofort verboten.

Einwasserungsverbot für Alle? Nein, es gibt Ausnahmen:

Alle nicht immatrikulierten Boote und Wassersportgeräte dürfen weiterhin eingewassert werden und nach gründlicher Selbstreinigung den See wechseln. In diese Kategorie gehören: SUP, Kajak, Kanu, Windsurfer, Kitesurfer, Rennruderboote und so weiter.

Warum dürfen die mobilsten Wassersportgeräte (SUP, Kajak, Kanu, Windsurfer, Kitesurfer, Rennruderboote usw.) auf diesen dreien und anderen Seen weiterhin ein- und auswassern?
Mir ist schleierhaft, weshalb diese Klasse von Wassersportgeräten keine Gefahr für die Ausbreitung der Quaggamuschel sein soll.

Was war und ist weiterhin die Folge dieser behördlichen Anordnung?

Alle Regatten mussten auf diesen drei Seen abgesagt werden. Alle Boote auf Trockenplätzen (Jollen, Kats, Ruderboote) durften nicht mehr genutzt werden. Boote, die zum Zeitpunkt des Verbots an Bojen festgebunden waren oder über einen Hafenplatz verfügten, durften aber noch genutzt werden. Inzwischen und als Folge dessen wurde auch am Walensee ein Einwasserungsverbot für alle Boote erlassen, die in den letzten drei Jahren nicht auf oder am Walensee stationiert waren.

… und die Quaggamuschel?

Trotz dieser Verfügung wird die Quaggamuschel sich vermutlich weiter ausbreiten. Die Wasservögel (Kormorane, Möwen, Enten, Zugvögel) wechseln die Seen mit oder ohne Verbot. Ein im Gefieder haftender kleiner Wassertropfen mit einem befruchteten Ei dürfte zur Ausbreitung reichen.

Wie sieht das Szenario 2025 für Segler auf diesen Zürcher Seen aus?

Niemand weiss es. Die Behörden halten sich bedeckt. Die Segelverbände sind am Verhandeln.

  • Im schlimmsten Fall dürften auf unbestimmte Zeit keine immatrikulierten Boote mehr eingewassert werden. Boote, die jetzt über den Winter ausgewassert werden müssen, dürften im Frühling nicht mehr eingewassert werden.
    Dies bedeutet aus Sicht unseres Verbandes kein Segelunterricht mehr auf diesen Seen.
  • Im moderatesten Fall dürfen Boote nicht mehr den See wechseln, dies allenfalls schweizweit.
    Die Folgen: Tourensegler könnten nicht mehr auf anderen Seen segeln gehen, eine Teilnahme an Regatten auf anderen Seen wäre unmöglich.
    Punktemeisterschaften, Schweizermeisterschaften und Qualifikationsregatten für Europa- und Weltmeisterschaften wären im bisherigen Format nicht mehr möglich.

Thomas Zwick, 30.10.2024, VSSS

Mann-über-Bord!

Gehen nur Männer über Bord? Nach dem Begriff: ja. Wie sieht das in Wahrheit aus? Ich kann keine nachweisliche Aussage dazu machen. Trotzdem habe ich den Eindruck in all den mir bekannten Fällen nur immer von über Bord gegangenen Männern gelesen zu haben. Zudem waren es erfahrene Segler. Bekanntestes Beispiel: Eric Taberly, französische Segellegende. Déformation professionelle?

In Segler-Gesprächen wird häufig über das beste Mann-über-Bord Manöver diskutiert. Jeder hat seinen Favoriten. Das ist gut so, sofern es auch beherrscht wird. Auf den vergangenen Törns warf ich immer wieder spontan und ohne Ankündigung einen Fender über Bord, Mann-über-Bord. Leider schaffte fast nie jemand auf Anhieb ein Mann-über-Bord Manöver, in dem Fall einen Fender zu bergen. Unter Druck scheint es nicht zu gelingen.
Ein Manöver, über das viel gesprochen wird, aber im Notfall die wenigsten beherrschen. Warum? Vermutlich, weil es zu wenig oft geübt wird. Nun zugegebenermassen, wer möchte schon bei Sonnenschein und Vergnügen sich mit einem solchen Thema befassen. Ja, unser innerer Schweinehund ist in solchen Momenten sehr nah, auch bei mir.

Aber, üben die Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei nicht bis zum Umfallen alle Notabläufe? Ja, das machen sie. Im Notfall soll alles automatisch, ohne gross nachzudenken, gelingen.

Was macht ein gutes Mann-über-Bord Manöver aus meiner Sicht aus?

  1. Es muss Einhand durchführbar sein.
  2. Es sollte fast ohne Segelbedienung gehen.
  3. Es sollte dafür nicht weit weggesegelt werden müssen, also nur Manöver auf aller kleinstem Raum.

aus Amwind-Kurs

Ich selbst bevorzuge in der Praxis den amerikanischen Quickstop, und zwar nur den gesegelten! Dieser ist nur für eine Yacht und nur aus Amwind tauglich, Segel müssen/sind also absolut dicht.
Wie geht er: sofort eine Wende, ohne die Segel zu bedienen (also Segel dicht); abfallen auf einen Raumschotkurs, ohne Segel zu bedienen; wenn Mann querab, eine Halse (die Segel sind immer noch dicht seit dem Amwindkurs); nach der Halse Fock und Gross fieren, und Mann bergen. Es wird also ein Kreis ohne Segelbedienung gesegelt.
Aber Achtung: Dieses Manöver nur aus Amwind.

Aus Halbwind/Raumschot/Vorwind-Kurs

Geht eine Person bei Halbwind/Raumschot oder Vorwind über Bord: Abfallen/Anluven (oder bleiben) auf einen Raumschotkurs, Boot sofort Wenden um 180 Grad = Amwind, Segel fieren und auslaufen lassen, Person bergen.

… und zum Schluss:

Egal welches Mann-über-Bord Sie auch machen:
Wichtig ist, dass Sie es spontan, automatisch und ohne nachzudenken durchführen können.

Thomas Zwick

Welchen Bootstyp wähle ich?

Sie haben einen Traum, eine Idee, und nun auch noch einen Bootsplatz oder viel näherliegend, die Zeit eine Ausbildung zu beginnen. Nun, auf welcher Art von Bootstyp soll ich starten, möchte ich kaufen?

Fahrtenjacht – 9m x 2,5m

Grundsätzlich wird zwischen Einrumpf- und Mehrrumpf unterschieden. Einrumpfboote werden unterteilt in «Jollen und Yachten», Mehrrumpfboote in «Katamaran und Trimaran».

„Laser“ – Jolle

Was sind die Unterschiede?

Einrumpf: Eine Jolle hat keinen Festballast, eine Yacht hat meistens am tiefsten Punkt des Rumpfes Ballast in Form von Eisen, Beton usw. eingegossen. Bei einer Jolle bist du der Ballast, damit die Jolle nicht alle paar Meter umfällt. Auf einer Yacht ist dein Körpergewicht nur noch sehr untergeordnet bis gar nicht mehr wichtig. Für den Aufrichtmoment sorgt der eingegossene Ballast, damit richtet sich die Yacht wieder selbst auf. Eine Jolle kannst Du nur unter Einsatz deines Körpergewichts aufrichten.

sportlicher Katamaran

Mehrrumpf: Der Katamaran hat zwei schmale Rümpfe, der Trimaran drei. Beim Trimaran sind links und rechts des Hauptrumpfes zwei aussenliegende schmale Rümpfe. Den Katamaran gibt es in einer sportlichen Variante (ähnlich Jolle) und dem eines Fahrtenkatamarans (ähnlich Yacht). Katamarane sind wegen dem fehlenden Ballast und dadurch reduzierten Verdrängung sehr schnell und haben mehr Platz zum Sitzen und Steuern. Beide Arten können kentern. Das Aufrichten ist im Gegensatz zur Jolle schwieriger oder gar nicht möglich.

grosser Fahrtenkatamaran

Trimarane segeln ähnlich wie Katamarane. Sie kippen wegen den drei Rümpfen aber viel weniger schnell als Katamarane.

Zusammenfassung:

Jollen sind sportlich. Wer das Wasser liebt und den direkten Moment sucht, liegt mit dieser Wahl genau richtig.

Yachten sind meist komfortabler. Bieten mehr Raum und Annehmlichkeiten vergleichbar mit einem Wohnmobil. Die Distanz zum Wasser ist grösser. Die Yacht fühlt sich weniger kipplig an, und ist es auch.

Katamaran/Trimarane bieten mehr Platz und sind schneller. Grösstes Hindernis in der Schweiz ist, einen genügend breiten Bootsplatz zu finden. Die Bootsplätze sind meist nur auf die Breite von Einrumpfbooten ausgelegt.

Empfehlung: Kaufen sie unbedingt ein Boot, das einhandfähig ist. Das so ausgelegt ist, dass sie allein damit klarkommen. Ansonsten werden sie nicht oft zum Segeln kommen. Denn, wenn sie Zeit und Lust haben, passt das selten mit anderen Personen und deren Terminkalender überein.

In einer unseren Verbandsschulen des VSSS finden sie sicherlich das passende: www.segelschulen-schweiz.ch

Zu ihrer Information besuchen sie eine der vielen nautischen Messen oder lassen Sie sich von ihrer Segelschule beraten – sie ist unabhängig und kennt ihre Bedürfnisse wahrscheinlich am Besten.

Thomas Zwick

D-Schein und kein Boot?

Sie haben endlich den D-Schein, kein Boot und keine Möglichkeit zum Segeln. Einfach mal ein Segelboot bei einer Bootsvermietung mieten, wurde schwierig. Die Schäden an den zurückgebrachten Booten waren einfach zu gross, zu kostspielig, und wiegten die Mieteinnahmen bei weitem nicht auf, leider.

Der naheliegendste Vorschlag ist: Fragen Sie doch in der Segelschule, in der Sie den D-Schein absolviert haben, nach der Möglichkeit ein Boot zu mieten. Meist ist es ähnlich wie das Schulungsboot und der Einstieg ins selbstständige Segeln fällt viel einfacher aus.

Alternativen?

Welche Alternativen gibt es, sollte die Segelschule keine Boote zur Vermietung haben?

Sich einem Segelclub anzuschliessen, der Boote an eigene Mitglieder ausleiht, ist empfehlenswert. Aber, sich einem Club anschliessen war und ist nicht jederfrau und -mann’s Sache, ausserdem verfügt nicht jeder Segelclub über clubeigene Boote.

Was dann? Zum Glück gab es findige Leute die Sailcom gründeten. Später ist auch noch Sailbox auf den Zug aufgesprungen. Beide haben ähnliche und doch unterschiedliche Konzepte.

Was aber, wenn man ein eigenes Boot gerne hätte? Wer ein eigenes Boot haben will, steht vor dem fast unerreichbaren Gipfel des Erhalts eines Bootsplatzes. Je nach Region muss eine Wartezeit für einen Wasserbootsplatz von 15 bis 30 Jahren einkalkuliert werden.

Nicht sehr ermutigend, nein. Mein Bonmot ist: „Setzen Sie Ihr werdendes Kind im Bauch der Mutter unbedingt schon auf die Warteliste, damit es als junger Erwachsenen und nicht erst im greisen Alter sich diesem schönen Sport zuwenden kann“.

Zum Glück gibt es zu jedem Problem auch eine Lösung. Eine nicht 100%- Lösung, aber in Anbetracht der langen Wartezeiten, eine die der Wunschvorstellung etwas näherkommt. Im Oktober ist meist wieder Termin zum Auswassern der Schiffe. Hängen Sie in ihrer Region ein kleines Plakat an allen Kran-Auswasserungsstellen für Segelboote auf:

„Suche Mitsegelgelegenheit, oder Miteigner-Möglichkeit“

Mein Tipp hat einigen zu einem Boot verholfen. Zwar nicht zu einem eigenen, wobei das noch werden kann, aber immerhin zu einem zeitnahen Einstieg in dieses schöne Hobby als Mitsegler mit allfälliger Möglichkeit zur Miteignerschaft. Teilen hat viele Vorteile.

Wiederholen Sie diese Plakataktion im Frühling für den Einwasserungstermin. Viele Eigner machen sich zu beiden Zeitpunkten oft folgende Gedanken:
Wie oft war ich auf dem See, will ich mir das noch antun, bin nicht langsam zu alt, um alles allein zu machen? Mitsegler oder Miteigner suchen oder Boot verkaufen?

Thomas Zwick

siehe auch hier: Der Kauf einer eigenen Segelyacht

Corona & Alinghi und Co. während und danach

Corona & Alinghi und Co? Was soll das?
Wo ist der Zusammenhang. ……der liegt näher als gedacht.

Corona hat den Segelschulen sehr viel mehr Ausbildungsaufträge beschert, und das war auch während der Teilnahme von Alinghi am America’s Cup so.

Es scheint, dass grosse Ereignisse grosse Auswirkungen auf unser Geschäft haben.

Einmal ein Virus, eine Krankheit, das andere Mal ein sportliches Ereignis. Natürlich, lieber ein sportliches Ereignis als eine Krankheit, wobei beides mit Viren zu tun hat. Corona mit einem realen, Alinghi mit einem sportlichen Virus.

Die Auslastungen unserer Segelschulen gleicht dem Wellenbild. Es gibt Jahre, in denen wir uns auf dem Wellenberg befinden, es gibt Jahre im Wellental. Zum Glück ist aber unsere Dünung über die gesamte Zeit hinweg gesehen zwischen Wellental und Wellenberg nicht so dermassen unterschiedlich, ausser bei Corona und Alinghi.

Während der Coronazeit nahm aus dem Nullkommanichts die Auslastung zu. Die Menschen suchten eine Betätigung im Freien und waren dank Homeoffice und Kurzarbeit freier in ihrer Tagesgestaltung. Jetzt nach der Coronazeit ging die Auslastung wieder zurück. Ausnahme, hier kann ich nicht für alle reden, war die Kindersegelschule. Diese hatte mir nach Corona noch mehr Kundschaft beschert.

Den Rückgang nach Corona hatten wir geahnt. Er kam nicht unvorbereitet. Es bewegt sich wieder alles im normalen Bereich.

Wie war der Corona Hype und der Alinghi Hype im Vergleich? Die America’s Cup – Zeit mit Alinghi hat aus meiner Sicht noch mehr Kunden beschert als Corona.

Meine Segelschule wurde fast gestürmt. Ich musste Kunden abweisen. Einmal war ich in Zürich unterwegs und suchte einen Parkplatz hinter dem Obergericht in der Nähe des Kunsthauses. Als ich parkiert hatte und ausstieg, hielt ein Wagen neben mir an. Der Lenker stieg aus und sagte, er sei mir nun 10 Minuten nachgefahren, weil er meine Aufschrift an meinem Wagen gelesen hätte. Er möchte unbedingt und sofort mit Segelstunden starten. ……………unglaublich, aber tatsächlich so gewesen.

Nun freue ich mich auf die nächste Austragung des America’s Cup. Noch mehr aber auf die Teilnahme von Alinghi. Dies nicht nur geschäftlich, sondern auch sportlich. Ich erinnere mich noch so gut an die fantastischen Bilder über Alinghi und den Cup.

Vor meinem inneren Auge habe ich immer noch den Film in meinem Kopf, wie der Kat mit dem russischen Helikopter vom Genfersee über die Alpen ans Mittelmeer geflogen wurde. Grossartige Bilder. Der Saga nach sollen die Piloten während des Fluges weniger nüchtern, sondern mehr beschwingt gewesen sein.

Thomas Zwick, VSSS, 7.2.2023

Segeln – ihr Traum?

H-Boot bei Westwindlage

Liebäugeln Sie schon lange mit dem Segeln? Segeln und Segeln lernen können Sie bis ins hohe Alter, sofern Sie das an Ihre körperlichen Möglichkeiten angepasste Boot wählen.

Und wie ist es mit dem Wind in der Schweiz? Es gibt Unkenrufe, die behaupten, es hätte nie Wind. Ja, das ist so, wenn Sie stets Sonne und Wind erwarten. Sonne und Wind in Kombination ist im Mittelland untervertreten. Aber die Tiefs und damit die Westwindlage, die allerhäufigste Wetterlage, ist ein zuverlässiger Windgarant. Zwar scheint bei dieser Wetterlage die Sonne seltener, dafür erleben Sie spektakuläre Wolken- und Lichtspiele, Regenbogen und das stets wechselnde Gesicht der Landschaft. Wer wasserfest ist, wird seine grosse Freude finden, egal, ob mit Wasser von unten oder von oben.

Mit welchem Typ Segelboot starten? Mit dem, der Ihnen als erstes einfällt. Aber welche Arten gibt es, und was sind die Unterschiede?

Einrumpfboote

Jollen und Katamarane im Engadin

Jollen = Rumpf und Segel. Damit das Boot nicht kentert, muss mit dem eigenen Körpergewicht stets die Balance gesucht und gehalten werden. Dieses Boot eignet sich für alle, die das Wasser und die Kraft des Windes lieben. Kentern gehört zur Tagesordnung und ist völlig ungefährlich. Eher sportliches Segeln.

Laser gekentert

Yachten = Rumpf, Segel und im Kiel oder im tiefsten Punkt im Boot – die Bilge – ist Eisen/Beton/Blei eingegossen. Die Yacht hat dadurch eine bessere Aufrichtstabilität als eine Jolle und kann kaum kentern. Die Besatzung muss nicht zwingend die Balance suchen. Eine Yacht kentert nur bei Steuerfehler in meterhohen Wellen. Dies bedeutet bequemes Segeln meist mit viel Lebensraum, analog eines Campers.

Mehrrumpfboote

Katamaran = Zweirumpf-Boot, ein Schlitten mit Segel. Durch geringere Wasserverdrängung schneller als Einrumpfboote. Die Unterteilung:  Strandkat und Fahrtenkat. Strandkats müssen mit Einsatz des Körpergewichts gesegelt werden. Bei Fahrtenkats entfällt dies, analog der Yacht.

Katamarane müssen teilweise anders gesegelt werden.

Trimaran = Dreirumpf-Boot, wird gesegelt wie ein Katamaran.

Nun, mit welchem Boot würde ich beginnen? Ich würde, sofern körperlich nicht eingeschränkt, mit Jollensegeln beginnen. Warum? Eine Jolle gut und bei viel Wind zu beherrschen ist zwar schwieriger (in Balance halten) als eine Yacht zu segeln, aber die beste Voraussetzung für jede andere Bootsklasse. Jollensegler*innen sind meist sehr begehrte Mannschaftsmitglieder und Steuermänner und -Frauen. Ausserdem sind Jollen sehr günstig in Anschaffung und Unterhalt. Wer lieber das Wasser auf Distanz haben möchte, sollte mit einer Yacht beginnen.

Thomas Zwick, VSSS, 9. Juni 2023

Welche Segelkleidung brauche ich?

Das ist eine Frage, die, um diese Frage beantworten zu können, zuerst andere Fragen auslösen. Zu welchen Jahreszeiten gehen Sie segeln? Segeln Sie eine Yacht oder eine Jolle? Sind Sie jemand der schnell friert? Sind Sie jemand der stark schwitzt?

Der Reihe nach – generell gilt: Sollten Sie nur im Hochsommer bei trockenem Wetter auf unseren Seen für 2 – 3 Stunden segeln gehen, reicht meist die Kleidung, die Sie schon bereits haben: Badehosen, kurze Hosen, T-Shirt, Hut, Sonnenbrille, Trainingsjacke und -hosen. Schuhe, die nass werden dürfen. Sollte es im Hochsommer etwas kälter werden, Unterwäsche, Leibchen vom Skisport, Joggen, Wandern anziehen.

Jolle: Segeln Sie im Frühjahr, Sommer und Herbst ist ein Neopren hilfreich. Sollten Sie schnell frieren, wäre ein Trockenanzug sicherlich empfehlenswert, vor allem wenn die Wassertemperaturen sehr niedrigsind und oder kühler, starker Wind bläst. Grundsätzlich: je länger am Stück Sie sich auf dem Wasser aufhalten, desto besser sollte die Kleidung sein.

Schuhe: Neoprenfinken oder Neoprenstiefel.

Wichtig ist: Nehmen Sie immer ein separates trockenes Kleidungspaket mit, damit Sie sich nach dem Segeln trocken anziehen können. 

Sturm im Anzug

Yacht: Segeln Sie nur im Hochsommer und bei trockenem Wetter reicht die Sportkleidung, die Sie sowieso schon haben, Outdoorsport. Segeln Sie bei jedem Wetter das ganze Jahr über, benötigen Sie eine gute Kleidung, die das Wasser dauerhaft abweist und den Wind nicht durchlässt. Motorradfahrer können hier die Motorradkleidung verwenden, Jollensegler teilweise ihre Jollenbekleidung.

Neben der Wasserdichtigkeit ist wichtig, dass alle Nähte im Innern getaped sind. Generell ist hier die teurere Kleidung in der Materialwertigkeit besser. Sogenannte günstige Segeldiscounterbekleidung ist nach meinen langjährigen Erfahrungen nicht durabel und vor allem kann die Kleidung nicht repariert werden, weil es keinen Reparaturservice gibt. Die Tapes auf den Nähten lösen sich schnell, ab, die Kleidung wird undicht und unbrauchbar.

Muss die Kleidung atmungsaktiv sein? Wenn Sie wenig bis normal schwitzen ist das eine gute Sache. Ich selbst schwitze sehr stark. Atmungsaktive Kleider helfen mir wenig. Ich bin innen immer nass und meist auch von aussen. In diesem Fall reicht auch der Ostfriesennerz, das gelbe Ölzeug, das in den achtziger Jahren Standard war. Sie ist gut und nicht teuer. Heute ist es leider sehr schwierig gute Qualität zu finden.

Fusskleidung:  Turnschuhe und Stiefel mit gutem Grip auf nassem Deck.